Menschliche Muster und Schlüssel zur Veränderung

Menschliche Muster und Schlüssel zur Veränderung

Menschliche Muster und Schlüssel zur Veränderung

Unsere menschlichen Muster – also unsere Verhaltens-, Denk- und Fühlweisen – geben uns Sicherheit.

Warum ist das so? Hier drei Stichpunkte!

  • Vertrautheit und Kontinuität: Sie sind uns oft seit Kindheit vertraut, sind vorhersagbar und schaffen Kontinuität.
  • Energieeinsparung: Das Gehirn ist darauf ausgerichtet, Energie zu sparen. Wenn wir routinemäßige Muster entwickeln, müssen wir nicht ständig neu überlegen, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten oder auf bestimmte Herausforderungen reagieren sollen. Diese Automatisierung spart geistige Energie.
  • Überlebensmechanismus: Viele unserer tief verwurzelten Muster haben evolutionäre Wurzeln. Zum Beispiel kann das Muster, Gefahr zu vermeiden, aus einem instinktiven Überlebensmechanismus stammen. Solche Muster haben unseren Vorfahren geholfen, Gefahren zu vermeiden und zu überleben.

Allerdings gibt es auch eine Kehrseite! Während Muster Sicherheit bieten können, können sie uns auch in unproduktiven, bremsenden oder schädlichen Verhaltensweisen festhalten.

In diesem Blogbeitrag gehe ich auf vier menschliche Muster ein und erläutere mögliche Ansätze für eine Selbstcoaching.

Die Selbstcoaching-Ansätze sind dabei die von Phil Stutz und Barry Michels entwickelten Werkzeuge, die in Ihrem Buch „The Tools“ 2012 erschienen sind. Phil Stutz und Barry Michels sind beide amerikanische Psychotherapeuten. Die beiden Autoren beschreiben Werkzeuge (Tools), die erstens regelmäßig anzuwenden sind und zweitens teils „spirituell“ angehaucht sind. Interessant finde ich auf jeden Fall die skizzierten vier menschlichen Grundmuster, die nur all zu oft Coaching-Themen sind. In Ergänzung zu den Tools von Stutz und Michels beschreibe ich pro Kapitel weitere mögliche klassische (erste) Coaching-Ansätze.

Egal welcher Ansatz für Sie vielleicht interessant sein könnte gilt: Nachhaltige Veränderung menschlicher Muster benötigen Zielbewusstsein, Ausdauer und kontinuierliche Selbstreflexion. Das Lesen über Werkzeuge und Techniken sind hier nur der erste Schritt, die Anwendung und das Durchhalten sind der Schlüssel zum Erfolg.

Gewollte Dinge nicht angehen

Pinnnadel

Lukas, ein junger Softwareentwickler, arbeitet seit Jahren in einem mittelständischen Unternehmen. Er ist zufrieden mit seinem festen Gehalt, den geregelten Arbeitszeiten und den kurzen Wegen zur Arbeit. Doch kürzlich hat er ein Jobangebot von einem internationalen Tech-Startup erhalten, das ihm nicht nur ein höheres Gehalt, sondern auch die Möglichkeit bietet, an der Spitze innovativer Technologien zu arbeiten und international zu reisen. Das, was er eigentlich schon immer wollte! Aber trotz der Verlockung zögert er: Er müsste in eine andere Stadt ziehen, hätte unregelmäßigere Arbeitszeiten und würde in eine völlig neue Unternehmenskultur eintauchen.

Unsere Komfortzone

Die gemütliche Falle zwischen Sicherheit und Stagnation

Komfortzone

Irgendwie möchte man ja, aber man zögert! Und was da wohl kommen mag? Ach, das ist doch alles viel zu anstrengend und außerdem mit Risiko behaftet! Gegebenenfalls komplettes Neuland!

Dann doch lieber in der Komfortzone bleiben. Oder?

Die Komfortzone beschreibt somit auch eine Lebensweise, in der wir alles meiden, was als herausfordernd, risikoreich oder kurzum als schmerzhaft empfunden werden könnte.

Und vielleicht ist die Komfortzone eventuell gar nicht so komfortabel wie man zunächst glauben könnte. Denn da passiert ja relativ wenig. Das Leben ausschließlich in der Komfortzone schränkt einen ein. Man lernt nichts Neues mehr dazu. Man hat nur noch das um sich herum, was man schon kennt.

Die Komfortzone soll uns Sicherheit geben, kann uns in Wirklichkeit aber auch arg einschränken.

Denken Sie hier an Themen wie z.B. Jobwechsel, Auslandseinsatz, Ernährungsumstellung oder Sport treiben! Wir träumen von einer tollen Chance oder Idee und sind dann doch so oft in der Komfortzone verhaftet.

Platzhalter

Das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone.
Neale Donald Walsch

Sofortige Belohnung vs. nachhaltige Veränderung

Und eigentlich fehlt uns etwas in unserer sicheren Komfortzone! Eigentlich wollen wir uns in unserer Komfortzone doch richtig wohl fühlen! Oft wird dann durch „Warmbad-Aktivitäten“, wie z.B. Ablenkungen im Internet, Shoppen, Konsum allgemein, intensiv versucht sich die eigene Komfortzone gemütlich (oder erträglich?) zu machen, anstatt auch einmal gewollt neue Dinge anzugehen; sich also der kalten Dusche der Realität zu stellen.

Warmbad-Aktivitäten haben hier noch einen entscheidenden Vorteil! Sie befriedigen das menschliche Bedürfnis nach sofortiger Belohnung, ohne sich lange anstrengen zu müssen.

So reden wir uns unsere Komfortzone manchmal so richtig schön, was eine Veränderung noch zusätzlich erschwert.

Wachstumsschmerz oder Stagnationsschmerz

Haben wir nicht schon öfter erlebt, dass, wenn wir uns durchgerungen haben herausfordernde Sachen anzupacken, diese dann gar nicht mehr so ungeheuerlich groß waren?

Um im Bild zu bleiben: Der Schmerz an der Grenze unserer Komfortzone verändert sich in Relation zu unserer Reaktion. Wenn man darauf zugeht, wird er kleiner und verliert von seiner Bedrohlichkeit. Man nimmt die Herausforderung an, akzeptiert diese und betritt eine Welt vieler neuer Möglichkeiten.

Vielleicht ist die Frage nun auch, welchen Schmerz man haben möchte? Den Wachstumsschmerz aufgrund der Erweiterung seiner Komfortzone oder den Schmerz der Stagnation aufgrund des Verharrens in seiner Komfortzone?

Platzhalter

Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.
Lucius Annaeus Seneca

Tool: Umpolung des Verlangens

Umpolung des Verlangens

Phil Stutz und Barry Michels beschreiben in Ihrem Buch „The Tools“ ein Selbstcoaching-Werkzeug namens „Umpolung des Verlangens“.

Jenes Dunkle und Schwere, das uns bedroht, belastet oder beunruhigt, visualisieren wir nach diesem Tool zunächst zu einer dunklen Wolke. Diese Schattenwolke repräsentiert unsere tiefsten Ängste, Unsicherheiten und Besorgnisse. Ihre Präsenz ist zunächst so einschüchternd, dass unser erster Impuls ist, zu fliehen. Doch egal, wohin wir uns wenden, sie scheint uns stets zu verfolgen. Indem wir unsere Ängste und Schmerzen visualisieren, erkennen wir sie an und akzeptieren ihre Existenz. Warum also nicht mutig diesen Ängsten entgegentreten?

Die Konfrontation mit der Schmerzgrenze wird meist nur gedacht, selten gewagt! Der Schlüssel zum Aufbruch ist dabei immer das echte Verlangen nach dem neuen Zustand.

Das Tool folgt nach der Visualisierung der Schattenwolke folgenden drei Schritten:

  1. Schmerz, komm her!
  2. Ich liebe Schmerz.
  3. Der Schmerz befreit mich.

Stutz und Michels beschreiben hier einen Ansatz, sich der Herausforderung aktiv zu stellen, also entgegen dem typisch menschlichen Verhalten der Vermeidung. Daher auch der Name des Tools.

Und natürlich benötigt es auch eine Prise Mut, sich der Herausforderung, eventuell auch den Ängsten, zu stellen: Mut neue Pfade zu gehen, ohne zu wissen, was die Zukunft uns bringen wird!

Alternativer Coaching-Ansatz: Das Stretch-Zone-Modell

Visualisieren Sie drei übereinanderliegende Kreise: Innen die „Komfortzone“, in der Mitte die „Stretch-Zone“ und außen die „Panikzone“. Das Coaching-Ziel ist es, den Coachee in der Stretch-Zone zu halten, wo er gefordert, jedoch nicht überfordert ist. Der Schlüssel liegt darin, die richtige Balance zwischen Herausforderung und Überforderung (zu große Angst oder Panik) zu finden.

Erlebtes schwer loslassen können

Pinnnadel

Sebastian arbeitet seit fünf Jahren in einer Marketingagentur. Vor drei Jahren gab es ein großes Projekt, bei dem er eng mit der Kollegin Melanie zusammenarbeitete. Während dieses Projekts kam es zu einer Meinungsverschiedenheit über die Ausrichtung der Kampagne. Sebastian fühlte sich von Melanie übergangen und nicht ernst genommen, da sie seine Vorschläge stets beiseite schob und ihre eigenen Ideen durchsetzte; und zwar ohne Diskussion und Absprache. Dieser Konflikt wurde nie richtig ausgetragen und belastet seitdem die Zusammenarbeit und Atmosphäre zwischen den beiden.

Seitdem meidet Sebastian jede Zusammenarbeit mit Melanie und empfindet Unbehagen und Ärger, wenn er an das Projekt zurückdenkt oder mit ihr interagieren muss.

Das Labyrinth alter Vorwürfe, Gefühle und Gedanken

Labyrinth

Inmitten des komplexen Labyrinths alter Vorwürfe, Gefühle und Gedanken sind wir gefangen und können so nicht frei und leicht in die Zukunft schreiten. Obwohl es oft gesagt wird, dass nichts toter ist als die Vergangenheit, hat sie für viele von uns einen unverkennbaren Einfluss, der uns daran hindert, voranzukommen.

Denken wir z.B. an einen zwischenmenschlichen Konflikt (wie vorhin skizziert), in dem wir uns mehr und mehr reinsteigern und uns weiter im Labyrinth verlieren. Im Labyrinth vergessen wir buchstäblich alles, was gut an dem anderen Menschen ist. Wir können oft nur noch an das denken, was uns angetan wurde. Dabei schadet das Labyrinth nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch unsere Beziehung zum Leben selbst. Wer im Labyrinth festsitzt, an dem geht das Leben vorbei.

Und denken Sie beim Thema „Erlebtes schwer loslassen können“ auch an Themen wie z.B. Selbstzweifel und Selbstvorwürfe, Wut auf Mitmenschen oder Warum-habe-ich-damals-nicht-Gedanken.

Unser Anspruch an Gerechtigkeit

Warum ist es nun so schwer, aus dem Labyrinth zu kommen?

Es ist unsere Erwartungshaltung, dass uns die Welt fair und gerecht behandelt. Es ist die unbewusst kindliche Annahme, dass wir Gerechtigkeit zu erfahren haben.

Das heißt: Wenn ich gut zur Welt bin, ist die Welt auch gut zu mir. Wenn ich mich anstrenge, muss ich belohnt werden. Usw. Diese kindliche Erwartungshaltung wurzelt oft in unseren frühesten Lebensjahren. Als Kinder lernen wir, die Welt durch die Augen unserer Eltern zu sehen, und entwickeln ein tief verwurzeltes Gefühl dafür, was „gerecht“ / „fair“ ist. Diese Prägungen können, v.a. weil diese oft unbewusst bleiben, unser Leben als Erwachsene dominieren und uns in diesem metaphorischen Labyrinth gefangen halten.

Das Leben ist so fair, wie wir es machen. Und eben oft nicht gerecht. Diese Tatsache ist besser oft einfach zu akzeptieren!

Vergebung als Schlüssel in die Freiheit

Der Schlüssel zum Entkommen aus dem Labyrinth und in die Freiheit liegt dabei oft im Vergeben.

‚Vergib und Du bist frei!‘, ein Leitsatz, der uns daran erinnert, dass wir die Erlaubnis haben, einfach nach vorne zu gehen, und uns von den Ketten der Vergangenheit zu befreien.

Platzhalter

Vergebung ist der Schlüssel zur Handlung und zur Freiheit.
Hannah Arendt

Tool: Aktive Liebe

Aktive Liebe

Phil Stutz und Barry Michels beschreiben in Ihrem Buch „The Tools“ als Ausweg aus dem Labyrinth das Selbstcoaching-Werkzeug „Aktive Liebe“.

Das Tool hilft dabei die eigene Selbstkontrolle zu verbessern, sich nicht permanent provoziert zu fühlen und steigert das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit.

Warum? Weil wir aktiv etwas gegen unsere Kränkung und Verletztheit tun!

Tauchen Sie in das Licht der Liebe und Wertschätzung ein: Lassen Sie sich von einem sanften, warmen Leuchten umgeben, das von purer Liebe durchdrungen ist. Nehmen Sie wahr, wie Ihr Herz sich ausdehnt. Fokussieren Sie die Liebe, die darin gebündelt ist.

Senden Sie die Liebe an den Mitmenschen: Denken Sie an die Person, auf die Sie einen Groll haben. Richten Sie die gebündelte Liebe nun eben gedanklich auf diese Person und halten Sie dabei nichts zurück. Das lässt sich anfühlen, als würden Sie einen erleichternden Seufzer loslassen.

Erfahren Sie die Verbindung und Erneuerung: Nehmen Sie wahr, wie die Liebe von Ihnen zu ihm fließt und sich in ihm verteilt. Dieser Moment wird Sie mit einem tiefen Gefühl von Zufriedenheit und innerem Frieden beschenken.

Alternativer Coaching-Ansatz: Arbeit mit Glaubenssätzen

Eventuell ist es hier sinnvoll sogenannte Glaubenssätze zu enttarnen, zu reflektieren und letztlich zu transformieren: Glaubenssätze sind tiefsitzende Überzeugungen oder Annahmen, die wir uns selbst auferlegen.

Einige Beispiele für Glaubenssätze, die dazu führen können, dass man Erlebtes nur schwer loslassen kann sind:

  • „Fehler sind inakzeptabel.“ Wenn jemand diesen Glaubenssatz hat, kann er sich nach einem Fehler schwer selbst verzeihen und spielt den Vorfall im Kopf ständig erneut durch.
  • „Ich bin für das Glück und Wohlergehen anderer verantwortlich.“ Wer so denkt, könnte Schwierigkeiten haben, Ereignisse loszulassen, bei denen er das Gefühl hat, jemanden im Stich gelassen zu haben.
  • „Ich werde immer abgelehnt.“ Dieser Glaubenssatz kann dazu führen, dass jemand eine Zurückweisung oder Kritik ständig wiederholt und diese Situation nicht loslassen kann.

Glaubenssätze entstehen oft in der Kindheit oder durch prägende Erlebnisse und können, wenn sie nicht hinterfragt oder bearbeitet werden, das Leben eines Menschen stark beeinflussen. Im Coaching können solche Glaubenssätze identifiziert und herausgefordert werden, um Klienten zu helfen, sie zu überwinden und somit auch vergangene Erlebnisse leichter loszulassen.

Im Coaching kann man mit Glaubenssätzen wie folgt umgehen (kurz skizziert):

  1. Enttarnung: Bremsender Glaubenssatz bewusst machen
  2. Reflektion: Bremsender Glaubenssatz reflektieren
  3. Transformation: Umformulierung in etwas Positives (das einem und der Situation besser gerecht wird)

Stress und Druck durch Andere empfinden

Pinnnadel

Sabine arbeitet seit einem Jahr als Ingenieurin in einem mittelständischen Unternehmen. Dort hat sie direkt nach dem Studium begonnen. Sie ist noch sehr unsicher. Das Auftreten ihrer Teamkollegen empfindet sie jeweils souverän und entspannt. Sie entgegen hat ein Problem, sich in der Gruppe bzw. im Team entsprechend deutlich zu äußern und für sich einzustehen. Sie kommt sich nicht gut genug vor und fühlt sich im Team recht unwichtig. Diese Situation frustriert sie und raubt ihr zunehmend Energie.

In Situationen, in denen wir uns von anderen – seien es Vorgesetzte, Kollegen oder Kunden – unter Druck gesetzt fühlen, neigen viele von uns dazu, zu erstarren und sich unsicher zu fühlen. Oft können wir die Herausforderungen des Lebens nicht entspannt angehen. Warum wird man die Unsicherheit aber nicht so einfach los?

Stutz und Michels begründen das mit dem zweiten Ich, das in jedem von uns steckt. Einem Wesen oder Schatten, dessen wir uns zutiefst schämen, wir uns aber tatsächlich niemals befreien können.

Unser Schatten

In diesem Schatten ist all das, was wir an uns nicht mögen, eventuell fürchten, verleugnen oder nicht anerkennen auf ein Bild konzentriert. Also Eigenschaften, die wir an uns selbst nicht mögen oder die gesellschaftlich nicht akzeptiert werden.

Wir alle wollen als Individuum geschätzt werden. Wenn wir aber in unser Inneres blicken, sehen wir den Schatten und schämen uns. Unsere unmittelbare Reaktion besteht oft darin, uns von diesem Schatten abzuwenden und außerhalb von uns nach Anerkennung zu suchen. Damit machen wir uns vom Beifall der Mitmenschen abhängig, lassen sie besonders groß (und uns besonders klein) wirken und letztlich unsere Mitmenschen über unseren Wert bestimmen. Und wir müssen den Mitmenschen letztlich ja alles verbergen, was den anderen vielleicht nicht gefällt!

Der Schatten ist also ein symbolisches Konzept (eine Figur oder ein Bild), das für unsere Ängste, Unsicherheiten und Selbstzweifel steht.

Tool: Innere Autorität

Innere Autorität

Was aber als schwacher, minderwertiger Schatten erscheint, kann in Wirklichkeit die Quelle von Kraft und Kreativität sein!

Statt ihn zu verdrängen, empfehlen Stutz und Michels, den Schatten anzuerkennen und zu integrieren. Wenn man sich mit seinem Schatten konfrontiert und ihn akzeptiert, kann man diese Energie nutzen, um Hindernisse zu überwinden und sein volles Potenzial zu entfalten.

Phil Stutz und Barry Michels beschreiben in Ihrem Buch „The Tools“ für die Utilisation des eigenen Schattens das Selbstcoaching-Werkzeug „Innere Autorität“.

  1. Visualisierung des Schattens: Beginnen Sie damit, sich Ihren Schatten vorzustellen. Stellen Sie sich vor, wie dieser Schatten hinter Ihnen steht oder in Ihrer Nähe ist. Nehmen Sie seine Präsenz wahr und akzeptieren Sie, dass er ein Teil von Ihnen ist.
  2. Aufbau einer emotionalen Verbindung mit dem Schatten: Anstatt Ihren Schatten zu meiden oder zu bekämpfen, versuchen Sie, eine emotionale Verbindung mit ihm herzustellen. Erkennen Sie, dass der Schatten aus Teilen von Ihnen besteht, die sich nicht gehört oder sich nicht anerkannt fühlen. Das Ziel ist, den Schatten zu akzeptieren und zu verstehen, anstatt gegen ihn zu kämpfen.
  3. Lautloser Befehl an das Publikum oder den Gesprächspartner: Anstatt von diesem Publikum (oder Person) eingeschüchtert zu sein, geben Sie ihm einen „lautlosen Befehl“, Ihnen zuzuhören.

Das Ziel ist es, dass Sie und Ihr Schatten als EINE Stimme sprechen – eine Stimme der Stärke, Klarheit und Überzeugung. Das Tool verspricht über die neu gefundene Verbindung mit dem Schatten ein kraftvolleres und selbstsicheres Auftreten.

Alternativer Coaching-Ansatz: Das innere Team

Das Konzept des ‚Inneren Teams‘ (nach Friedemann Schulz von Thun) beschreibt die verschiedenen Stimmen oder Persönlichkeitsanteile in uns, die wie Teammitglieder agieren. Jeder dieser Anteile hat seine eigenen Ansichten, Gefühle und Bedürfnisse. Einige dieser ‚Teammitglieder‘ sind mutig und optimistisch, andere ängstlich oder kritisch. Im Alltag führen unterschiedliche Situationen dazu, dass verschiedene Teammitglieder stärker hervortreten und unsere Reaktionen beeinflussen. Ein harmonisches Zusammenspiel des Inneren Teams führt zu einem ausgeglichenen Selbst, während Konflikte zwischen den Teammitgliedern Unsicherheit und innere Spannungen verursachen können. Im Coaching wird das Innere Team visualisiert und aktiviert, um diese Anteile bewusst zu machen und ein besseres Selbstverständnis zu fördern.

Im Blogbeitrag Alternativen statt mehr vom Selben beschreibe ich bereits das Vorgehen beim Einsatz des inneren Teams.

  1. Identifikation der Teammitglieder
  2. Verstehen, wofür jedes Mitglied steht
  3. Interaktion und Konfliktaustragung zwischen den Mitgliedern
  4. Vesöhnungsprozess und Wertschätzung
  5. Teambildung und Entscheidung zur weiteren Vorgehensweise

Gefangen in der Wolke düsterer Gedanken und Sorgen

Pinnnadel

Elena ist Projektleiterin in einem Unternehmen für Softwareentwicklung. Vor einigen Monaten wurde ihr ein neues, hochrangiges Projekt zugewiesen. Die Erwartungen des Managements sind enorm. Die Terminsituation für das Projekt ist ambitioniert. Seitdem sie die Verantwortung für dieses Projekt übernommen hat, ist Elena in eine Wolke von Sorgen und düsteren Gedanken eingehüllt. Sie fürchtet ständig, die Milestone nicht einhalten zu können, das Projekt nicht rechtzeitig fertigzustellen, ihren guten Ruf zu verlieren oder dem Druck nicht standhalten zu können. Jeder kleinste Rückschlag im Projektverlauf verschlimmert ihre Sorgen, und sie zieht sich immer mehr zurück.

Kennen Sie das, wenn sich unentwegt über etwas Sorgen machen? Wenn die Sorgen der Mittelpunkt des Daseins zu sein scheinen? Wo Sie sich unaufhörlich in einem Knäuel düsterer Gedanken verfangen?

Vielleicht haben wir auch den Eindruck, dass wenn wir uns Sorgen machen, Einfluss auf die Zukunft machen können.

Unser Drang, ständig zu überdenken, resultiert aus dem Bestreben, Kontrolle über unkontrollierbare Lebensaspekte zu erlangen. Diese Illusion von Kontrolle beruht auf unserem Bedürfnis nach Sicherheit. Wir glauben, durch intensives Grübeln Probleme bewältigen zu können, doch oft laufen wir gedanklich im Kreis, was uns nicht weiterbringt. Das ist die Zwickmühle des Überdenkens.

Und gut gemeinte Aufmunterungen nach dem Motto „Man muss das Leben tanzen.“ helfen da leider auch wenig.

Die schwarze Wolke

Wenn man so richtig vor sich her katastrophiert, wird alles Positive von der schwarzen Wolke, in der man sich befindet, abgeschirmt. Das drückt einen runter und man findet keinen inneren Frieden.

Eingehüllt in dieser schwarzen Wolke ist das negative Denken vorherrschend und erzeugt Hoffnungslosigkeit, Selbsthass und Kritiksucht. Alles andere als den inneren Frieden!

Aber wie kann man nun aus dieser schwarzen Wolke herauskommen? Wieder Licht sehen?

Tool: Das dankbare Herz

Das dankbare Herz

Das von Stutz und Michels entwickelte Tool „Das dankbare Herz“ hat als Kern die Vorstellung, dass Dankbarkeit der Schlüssel ist, um aus der dunklen Wolke der Sorgen und des Pessimismus herauszutreten.

Man geht in drei Schritten vor:

  1. Suche nach Dankbarkeit im Alltag: Also innehalten und Dinge aufzählen (mindestens fünf), für die man dankbar sein kann. Das können auch auf dem ersten Blick banale Dinge sein, wie ein warmes Zuhause, genug zu Essen oder die Familie. Oder es sind Momente oder Menschen, für die man besonders danken will. Ziel ist es, nicht nur rational aufzulisten, sondern die Emotionen, die diese Gedanken hervorrufen, zu fühlen.
  2. Fokus auf das Gefühl: Man richtet seine Aufmerksamkeit auf das Gefühl der Dankbarkeit. Lässt sich dieses Gefühl irgendwo im Körper verorten? Nahe dem Herzen?
  3. Visualisiere die Dankbarkeit: Und nun zur Vorstellung, dass dieses Gefühl der Dankbarkeit wie ein Licht aus dem Herzen strahlt!

Manchmal fokussieren wir uns so sehr auf ein Problem, dass es unseren gesamten Gedankenraum einnimmt und uns lähmt. Dabei übersehen wir oft die Sonne, die trotz unserer ‚November-Stimmung‘ ununterbrochen strahlt. Die echte Herausforderung ist es, aus dem Tunnel des Problems herauszutreten und Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Leben zu kultivieren. Erinnern wir uns daran, den Kopf zu heben: Die Sonne scheint immer.

Alternativer Coaching-Ansatz: Dankbarkeit leben

Menschen die Dankbarkeit zeigen, sind optimistischer, zufriedener, leben gesünder und haben eine höhere Resistenz (siehe auch Blogbeitrag Resilienz – Stark durch schwierige Zeiten).

Dankbarkeit hilft, einen starken Charakter aufzubauen. Dankbarkeit bedeutet, die Dinge zu schätzen, die im Leben gut laufen, ohne die problematischen Aspekte zu verleugnen.

In einem Dankbarkeitstagebuch oder Dankbarkeitsbrief kann man für sich folgende Fragen reflektieren:

  • Wofür sind Sie dankbar?
  • Was hat Sie an diesem Tag glücklich gemacht
  • Wofür sind Sie dankbar, weil etwas für Sie getan wurde? Was haben Sie für andere getan?

Grundsätze für Musterbruch im Coaching

Die methodische Vorgehensweise im Coaching bei Musterbrüchen lässt sich in folgenden Schritten beschreiben:

  1. Im Coaching wird die Funktionalität der alten Muster und Gewohnheiten bewusst gemacht und gewürdigt. Denn unsere menschlichen Muster sind immer auch ein Ausdruck von Bedürfnissen, Werten und Erwartungen.
  2. Die Vor- und Nachteile der beiden Möglichkeiten „Neues vs. Altes“ werden bewusst gemacht und gegebenenfalls visualisiert.
  3. Mit Blick auf die neue Situation oder die neue Gewohnheit wird diese emotional spürbar gemacht. Wie fühlt sich das Neue an?
  4. Es werden Alltagsrituale gesucht und eingeführt. Und danach werden diese geübt und geübt!

Zusammenfassung

Wir alle haben unsere menschlichen Muster. Sie geben uns Sicherheit. Allerdings gibt es auch eine Kehrseite! Während Muster uns einerseits Sicherheit bieten können, können sie uns auch in unproduktiven, bremsenden oder schädlichen Verhaltensweisen festhalten.

Gewollte Dinge nicht angehen: Irgendwie möchten wir ja – Aber! In unserer Komfortzone fühlen wir uns einfach sicherer. Man möchte oft Neues wagen, zögert aber aus Angst vor Herausforderungen und Risiken, und bleibt lieber in der sogenannten Komfortzone. Diese Zone soll Sicherheit bieten, kann uns jedoch in der Realität limitieren und daran hindern, neue Erfahrungen zu sammeln. Hier gilt es seinem Verlangen zu folgen, sich der Herausforderung aktiv und mutig zu stellen, um letztlich seine Komfortzone zu erweitern.

Erlebtes schwer loslassen können: Sie haben die Wahl! Sie können sich immer tiefer reinreiten in die Wut auf andere, oder sich auch verlieren in Selbstzweifel, Selbstvorwürfe oder Warum-habe-ich-damals-nicht-Gedanken. Ebenso können uns manche Glaubenssätze in diesem Labyrinth gefangen halten. Aber es gilt: Vergebung ist der Schlüssel zur Handlung und zur Freiheit im Leben voranzuschreiten.

Stress und Druck durch Andere empfinden: In Situationen, in denen wir uns von anderen unter Druck gesetzt fühlen (sei es bei Präsentation vor Gruppen oder wenn man seine Meinung im Teammeeting äußert), neigen viele von uns dazu, zu erstarren und sich unsicher zu fühlen. Oft können wir die Herausforderungen des Lebens nicht entspannt angehen. Sicherlich gibt es manche Seiten an uns, die wir nicht so mögen und die auch andere Personen am besten nicht sehen sollten. Nennen wir ihn „unseren Schatten“. Und trotzdem gilt es, diesen „Schatten“ wahrzunehmen, als ein Teil von sich zu akzeptieren und dadurch gestärkt mit innerer Autorität hervorzugehen.

Gefangen in der Wolke düsterer Gedanken und Sorgen: Wenn man so richtig vor sich hin katastrophiert, wird alles Positive von der schwarzen Wolke, in der man sich befindet, abgeschirmt. Das drückt einen runter und man findet keinen inneren Frieden. Eingehüllt in dieser schwarzen Wolke ist das negative Denken vorherrschend und erzeugt Hoffnungslosigkeit, Selbsthass und Kritiksucht. Alles andere als den inneren Frieden! Wir übersehen, dass die Sonne trotz unserer ‚November-Stimmung‘ ununterbrochen strahlt. Die echte Herausforderung ist es, aus dem Tunnel des Problems herauszutreten und Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Leben zu kultivieren. Fokussieren wir uns darauf, was gelingt und sind dankbar dafür. Die Sonne scheint immer!

Als systemischer Coach unterstütze und begleite ich Sie bei Ihrem Veränderungsvorhaben! In Augsburg oder Online.

Zusammenfassung als Video

Referenzdokument:
Phil Stutz und Barry Michels, the Tools (7. Auflage), 2012, Goldmann Verlag