Glaubenssätze

Glaubenssätze

Die Glaubensatz-Gefängnis-Tür

Unsere Wahrnehmungen, Handlungen und Gefühle werden durch unsere Werte sowie bewusste und unbewusste Glaubenssätze gesteuert. Ein Glaubenssatz bezeichnet eine tief verwurzelte innere Überzeugung.

Wir können dabei zwischen positiven und negativen (bremsenden) Glaubenssätzen unterscheiden:

Positive Glaubenssätze sind z.B.:
– Ich kann alles schaffen.
– Ich bin wertvoll
– Ich bin gesund und glücklich.
– Ich liebe mich selbst und akzeptiere mich so wie ich bin.
– Das Leben wird immer für mich sorgen.

Negative Glaubenssätze sind z.B.:
– Ich darf keinen Fehler machen.
– Ich kann niemanden trauen.
– Ich darf anderen nicht zur Last fallen.
– Ein Indianer kennt keinen Schmerz.
– Ich bin nicht gut genug.

Diese Glaubenssätze können sich dabei als hilfreich oder als nicht hilfreich erweisen.

Wer über eine Hürde springen will, muss sich die notwendige Sprunghöhe zutrauen. Hat er das Zutrauen nicht, wird er auf die Nase fallen, allein deshalb, weil er das ja bereits vorauseilend herbeifantasiert hat.

Zutrauen haben und über Hürde springen

Es bedarf dem Glauben daran, Erfolge zu erzielen!

Negative Glaubenssätze hindern Menschen daran, Ihre Potenziale zu nutzen.

Wer zum Beispiel denkt “ich bin unsportlich / ungeschickt / unmusikalisch” wird vermutlich manche Tätigkeiten und Herausforderungen gar nicht erst annehmen oder, falls doch, diesen Glaubenssatz durch entsprechendes Verhalten bestätigen.

Im Coaching kann man mit Glaubenssätzen wie folgt umgehen:
1. Enttarnung: Bremsender Glaubenssatz bewusst machen
2. Reflektion: Bremsender Glaubenssatz reflektieren
3. Transformation: Umformulierung in etwas Positives (das einem und der Situation besser gerecht wird)

Enttarnung: Glaubenssatz bewusst machen

Im ersten Schritt versuchen wir uns den relevanten Glaubenssatz bewusst zu machen. Hier können Selbst-Überzeugungen genannt werden, die sich auf das konkrete Anliegen des Kleinten auswirken, und diesen daran hindern eine Veränderung vorzunehmen.

Auf der einen Seite möchte der Klient z.B. mehr Verantwortung im Beruf übernehmen, auf der anderen Seite scheint es (innere) Widerstände zu geben. Mit Blick auf das Ziel (“mehr Verantwortung übernehmen”) betrachten wir also nun mal die andere Seite: Die bremsenden Anteile.

In dieser Phase notiert der Klient seine spontanen Antworten auf Moderationskarten nach angefangenen Sätzen seitens Coach.
– Ich muss … Ich sollte …
– Man sollte … Man darf nicht …
– Mein Vater / Meine Mutter hat oft gesagt …
– Mein Lehrer / Meine Lehrerin: einprägsamster Satz
– Eine besondere Aussage, die ich oft zuhause gehört habe
– Als Mann sollte man … Männlich sein heißt …
– Als Frau sollte man … Weiblich sein heißt …
– Schwierige Situationen in meinem Leben

Im Nachgang könnte man die Selbstaussagen reflektieren:

Gibt es einen gemeinsamen Nenner dieser Selbstaussagen?
Gibt es eine Selbstaussage, die den Klienten schon länger begleitet / schon länger ausbremst?
Welche Selbstaussage erlebe ich im Moment am hinderlichsten für meine Veränderung / mein Zielvorhaben?

Der Klient formuliert basierend auf den gesammelten Selbstaussagen den für die Veränderung maßgeblich relevanten (der Veränderung entgegenstehenden) negativen Glaubenssatz, z.B.:
“Ich bin zu jung, um Manager zu sein.”

Reflektion: Glaubenssatz reflektieren

Der Bezug zum Anliegen wird reflektiert: “Was hat Dich in der Situation gehindert, so zu handeln, wie Du es möchtest?”

Vielleicht hat den Klienten in der Vergangenheit dieser Glaubenssatz davor geschützt Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen, für die er eventuell noch zu unerfahren war.
Das Denken und Handeln des Klienten wurden durch den Glaubenssatz geprägt und vermutlich stellte es für den Klienten eine gute Vorgehensweise dar. Der Glaubenssatz wird in dieser Phase also durchaus (und zurecht) gewürdigt.

Auf der anderen Seite kann der Glaubenssatz einfach nur eine Bremse für seine Weiterentwicklung darstellen!

Der Glaubenssatz hat dabei immer nur so viel Macht, wie der Klient im einräumt. Um im Bild zu bleiben: Mit seinen Worten schließt er die Gefängnistür; oder er öffnet sie!

Transformation: Umformulierung in etwas Positives

Mit folgenden Fragen rütteln wir nun kräftig an der Gefängnistür!

Eine Dusche positiver Energie

Wir sammeln zunächst Situationen, in denen der negative Glaubenssatz entkräftet werden kann:

  • In welchen Situationen hat sich der Klient für die Aufgabe als “nicht zu jung” bewiesen?
  • Welche seiner Kollegen oder Freunde würden seinen negativen Glabuenssatz so nicht vertreten?
  • Was ist gerade vorteilhaft, für diese Rolle “noch so jung” zu sein?

Umformulierung in einen neuen Glaubenssatz

Der Klient ist nun in der Lage einen neuen Glaubenssatz zu formulieren: Und zwar einen Glaubenssatz, der ihm und der Situation besser gerecht wird!

Zum Beispiel:
“Gerade weil ich so jung und engagiert bin, kann ich unvoreingenommen die neuen Herausforderungen und größere Verantwortung annehmen und weiß durch mein gutes Kommunikationsvermögen auch erfahrene Teammitglieder einzubinden.”

Diesen neuen (positiven) Glaubenssatz schreibt der Klient auf.

Als Coach gebe ich dem Klienten die Aufgabe bis zur nächsten Sitzung diesen neuen Glaubenssatz möglichst oft zu lesen und laut zu zitieren.

Bei der nächsten Coaching-Sitzung wird darauf eingegangen: Was hat sich beim Klienten im Denken, Fühlen und Handeln verändert?

Zusammenfassung

Glaubenssätze begleiten uns oft schon lange; manche von ihnen bereits seit unserer Kindheit.

Negative Glaubenssätze limitieren uns in unserem Denken und Handeln; und letztlich auch um erfolgreich und glücklich zu sein.

Die Tür aus diesem Glaubenssatz-Gefängnis kann geöffnet werden, wenn wir uns den negativen Glaubenssätzen für das jeweilige Anliegen bewusst werden und schlußendlich in etwas Positives transformieren.

Im Coaching-Prozess gehen wir hierbei in drei Stufen vor:
1. Enttarnen limitierender Glaubensatz
2. Reflektieren
3. Transformieren: Umformulierung in einen positiven Glaubenssatz