Meta-Modell der Sprache

Meta-Modell der Sprache

Meta-Modell der Sprache

Einführung in das Meta-Modell der Sprache

Bedeutung und Herkunft

Das Meta-Modell der Sprache ist ein Konzept aus dem Neuro-Linguistischen Programmieren (NLP), das spezifische Fragen und Techniken verwendet, um Sprachmuster zu identifizieren und zu präzisieren.

Gezielte Fragen helfen, die versteckten Bedeutungen und Annahmen hinter den Aussagen von Menschen aufzudecken. Es hilft also die Erfahrungen des Gesprächspartners möglichst präzise zu entdecken und das Weltmodell des Gegenübers zu erforschen.

Die Landkarte ist nicht die Landschaf

Die Bezeichnung „Meta-Modell“ leitet sich aus der NLP-Annahme „Die Landkarte ist nicht die Landschaft“ ab.

Aufgrund des menschlichen Modellierungsprozesses der Wirklichkeit reagieren Menschen nicht auf die Welt selbst, sondern lediglich auf die individuelle Landkarte. Während dieser Modellbildung liefern primäre Sinneseindrücke zunächst das Baumaterial für unsere vorsprachlichen Landkarten. Unsere Sprache verbalisiert dieses nonverbale Modell; Sprache wird damit zum „Meta-Modell“.

Gespräche über die Sprache kommen dabei auch in unserem normalen Alltag und nicht nur im Coaching-Kontext vor. Immer wenn zwei Personen klären, worüber Sie eigentlich gerade sprechen, z.B. ob sie in der letzten Bemerkung den Einkaufskorb oder den Wäschekorb meint, hat man sich über die Sprache ausgetauscht.

Ziel und Nutzen

Das Hauptziel des Meta-Modells der Sprache ist es, die Präzision und Klarheit in der Kommunikation zu erhöhen. Es hilft Missverständnisse zu vermeiden und effektivere Gespräche zu führen. Durch die Anwendung des Modells können Sprachverzerrungen und Unklarheiten aufgedeckt und korrigiert werden, was zu einer besseren Verständigung und einer tieferen Einsicht in die eigenen Gedanken und die Gedanken anderer führt.

DIe Hauptkomponenten des Meta-Modells

Das Meta-Modell der Sprache umfasst drei Hauptkategorien:

  • Tilgungen,
  • Verzerrungen und
  •  Generalisierungen

Jede Kategorie bezieht sich auf spezifische Arten von sprachlichen Unklarheiten oder Verfälschungen, die in der Kommunikation auftreten können. Tilgungen betreffen weggelassene Informationen, Verzerrungen beziehen sich auf verdrehte Bedeutungen und Generalisierungen betreffen übermäßig verallgemeinerte Aussagen.

Diese Kategorien sind entscheidend, um die Qualität und Klarheit der Kommunikation zu verbessern. Indem man Tilgungen, Verzerrungen und Generalisierungen erkennt und korrigiert, kann man Missverständnisse vermeiden und sicherstellen, dass die Botschaft präzise und verständlich übermittelt wird. Dadurch wird eine effektivere und ehrlichere Interaktion ermöglicht.

Tilgungen

Tilgungen

Wir lassen in unserer Kommunikation oftmals Informationen einfach weg. Und diese weggelassenen Informationen können dann zu Irritationen, Missverständnissen oder Streitigkeiten führen. Dabei tilgen wir Informationen nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil sie für uns in diesem Kontext selbstverständlich sind und daher nicht separat ausgesprochen werden müssen.

Wir tilgen also auch Informationen, die für eine effektive Kommunikation von essenzieller Bedeutung sind!

Sehen wir uns in den nachfolgenden Kapiteln verschiedene Möglichkeiten einer (oftmals unbewussten) Tilgung an.

Einfache Tilgungen: Wenn wichtige Informationen weggelassen werden

Einfach etwas weglassen.

Bei einfachen Tilgungen werden relevante Informationen einfach weggelassen bzw. beim Gesprächspartner als Information vorausgesetzt. Um die Aussage letztlich verstehen und einordnen zu können, bleibt dem Gesprächspartner nichts anderes übrig als der Aussage gedanklich etwas hinzuzufügen.

Besser wäre mit vielen W-Fragen den fehlenden Informationen auf die Spur zu kommen.

Nachfolgend ein paar Beispiele von einfachen Tilgungen:

Ich bin enttäuscht. Hier könnte man fragen: Was hat Dich enttäuscht?

Mein Vater trinkt. Trinkt er gerade in Gesellschaft Wasser, Saft, Bier, etc.? Oder hat der Vater eventuell ein generelles Alkoholproblem?

Könntest Du mir bitte das Skript zusenden! Meint er nun das Skript des heutigen Vortrags oder das von gestern, von letzter Woche, etc.?

Unspezifische Verben: Die unterschiedliche Interpretation von Verben

Verwendung von Verben, die unterschiedlich interpretiert werden

Manche Verben lassen großen Interpretationsspielraum. Verben, oder anders gesagt Tunwörter, beschreiben an sich Prozesse, die in diesem Begriff vereint werden.

Es gilt also so lange nachzufragen, bis der Ablauf des beschriebenen Ereignisses klar ist:

Wie genau …?
Woran merkst Du …?
Was genau …?

Nachfolgend ein Beispiel einer Tilgung durch Verwendung eines unspezifischen Verbs:

Ich kümmere mich darum.

Das Verb “kümmern” ist unvollständig, weil nicht klar ist, was genau getan wird oder wie die Handlung ausgeführt wird.

Hier könnte man fragen:
Wie genau kümmerst du dich darum?
Was wirst Du konkret unternehmen?

Durch diese Fragen wird die unvollständige Information ergänzt und die Aussage wird präzisiert.

Vergleichstilgungen: Wenn der Vergleich fehlt

Tilgung durch die fehlende Angabe mit was verglichen wird

Bei der Vergleichstilgung fehlt die Angabe der Vergleichsgröße, auf die in der Äußerung Bezug genommen wird. Womit wird verglichen? Welche Maßstäbe werden zum Vergleich herangezogen?

Nachfolgend ein paar Beispiele für Vergleichstilgungen:

Ich bin nicht gut genug.
Sie ist schön.
Das ist zu teuer.
Ich verdiene zu wenig.

Folgende Fragen helfen Vergleichstilgungen zu entschlüsseln:

Nach welchen Kriterien bewerten Sie das?
Im Vergleich wozu bzw. mit wem?

Fehlender Bezugsindex: Reden, dass die Luft scheppert

Tilgung durch Unklarheit, worauf sich das Gesagte bezieht.

Bei der Tilgung mit fehlendem Bezugsindex werden Aussagen formuliert, die keinen eindeutigen Bezug aufweisen. Es handelt sich also um Formulierungen, die bezugnehmende Worte beinhalten, den eindeutigen Bezug aber tilgen.

Dieses Sprachmittel ist unter Politikern recht beliebt. Also möglichst wenig Klares oder Greifbares zu sagen und möglichst viel Spielraum zur eigenen Interpretation zu lassen.

Bei einem fehlenden Bezugsindex gilt z.B. zu fragen:

Wer genau …?
Welcher genau …?
Was genau …?
Wo genau …?

Nachfolgend ein Beispiel aus einem Politiker-Interview sowie weitere allgemeine Beispiele.

Wir sollten jetzt wirklich etwas gegen unsere Probleme tun.

Welche Probleme sind denn nun gemeint?
Und was soll dagegen konkret unternommen werden?

Das kann doch nicht sein! Was genau kann nicht sein?
Solche Verhaltensweisen dulde ich nicht! Welche Verhaltensweisen meinen Sie?
Das ist nicht gut! Was ist nicht gut? Was sollte anders sein?

Verzerrungen

Verzerrungen

Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt.

Jeder Mensch legt sich seine Welt so aus, nimmt sie so wahr und verzerrt sie so, wie er die Welt gerne haben möchte.

Das Menschen unbewusst Fakten verzerren und damit verfälschen, ist ein ganz alltäglicher Prozess. Das liegt allein schon an den individuellen Repräsentationssystemen. Bei Meinungsverschiedenheiten hören wir dann Sätze wie „da hast Du aber eine ganz schön verzerrte Wahrnehmung“.

Verzerrungen zeigen sich oft darin, dass die individuellen Annahmen nicht reflektiert wurden. So entstehen Wahrheiten, die nicht weiter hinterfragt werden.

Nominalisierungen: Nomen machen Vorgänge zu starren Zuständen

Aus „sich mal heftig streiten“ wird der „Streit“.

Nominalisierungen sind aus Verben und Adjektiven abgeleitete Substantive (Nomen). Hierbei werden aus Prozessen Nomen gemacht. Diese Umformulierung eines lebendigen Verbs oder Adjektivs führt dazu, dass aus Vorgängen starre Zustände werden.

Aus „kommunizieren“ wird die „Kommunikation“. Aus „streiten“ wird der „Streit“.

Als einfache Faustformel gilt: Wenn das Nomen nicht in eine Schubkarre zu packen ist, dann ist es eine Nominalisierung. Ein Hund, ein Auto oder ein Haus könnte man in eine – zugegebenermaßen große – Schubkarre legen. Das sind reale Dinge. Was Sie definitiv nicht in die Schubkarre legen können, sind Nomen wie Freiheit, Glück, Entscheidung, Streit, Kommunikation, Unsicherheit, Angst, Gerechtigkeit Ordnung, Erfolg, Ehrlichkeit, Treue, Beziehung, Selbstbewusstsein, Selbstwert oder Frieden. Das alles sind Nominalisierungen.

Wieviel an Information geht durch die Nominalisierung nun verloren? Sehen wir uns das am folgenden Beispiel an:

Ich möchte Freiheit!

Wie? Geht es der Person jetzt darum aus dem Gefängnis rauszukommen? Oder um die Freiheit im Denken? Eventuell aber um Freiheit offener Rede? Oder um finanzielle Freiheit, seinem kostenintensiven Hobby nachzugehen?

Durch die Nominalisierung ist Lebendigkeit und damit Klarheit verloren gegangen.

Nachfolgend ein paar weitere Beispiele für Sätze mit Nominalisierungen:

Wir müssen unsere Kommunikation verbessern!
Wer kommuniziert was mit wem?
Wie möchten Sie kommunizieren?

Ich verspüre diese Unsicherheit?
Wer oder was verunsichert Sie in worin?

Ursache-Wirkung-Verzerrungen: Ein falscher Ursache-Wirkung-Zusammenhang

Die Verknüpfung von zwei Dingen, die nicht miteinander zu tun haben

Bei der Ursache-Wirkung-Verzerrung wird mit der Aussage impliziert, dass A dann B auslöst, obwohl A und B bei genauerer Betrachtung überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Sie werden mit dieser Aussage nur (unsinnigerweise) miteinander verknüpft.

Oft liegt dieses Muster auch vor, wenn einer Person die Macht zugeschrieben wird, ursächlich für das Erleben einer anderen Person verantwortlich zu sein. Der Betroffene fühlt sich dann handlungsunfähig, der Situation ausgeliefert und hilflos.

Auflösen lässt sich diese Sprachmuster am besten mit krassen Gegenbeispielen. Mit nachfolgenden Beispielen soll illustriert werden, mit welchen Fragen die Ursache-Wirkung-Verzerrung aufgelöst werden kann.

Das Zuspätkommen des Mitarbeiters macht mich wütend.
Ist denn das Zuspätkommen die einzige Ursache für die Verärgerung? Hat der Mitarbeiter mit seinem Zuspätkommen solche Macht?

Wegen meinem Chef bin ich unglücklich.
Sie haben also überhaupt gar keine Chance, irgendwann irgendwie glücklich zu sein, solange Ihr Chef existiert?

Ich habe das Meeting verpasst, weil der Verkehr so schlimm war.
Der Verkehr ist also der einzige Grund für das Verpassen des Meetings, ohne andere Faktoren wie z.B. die Abfahrtszeit zu berücksichtigen?

Ich habe meine Prüfung nicht bestanden, weil der Lehrer mich nicht mag.
Die Abneigung des Lehrers ist also der einzige Grund für das Nichtbestehen der Prüfung? Andere Ursachen wie z.B. eine mangelnde Vorbereitung waren nicht ausschlaggebend?

Das Ursache-Wirkungs-Sprachmuster lädt dazu ein, eigene Verantwortung abzugeben: Weil Person x so ist, kann ich nicht …

Das Auftrennen dieser Ursache-Wirkungs-Kopplungen erweitert die Handlungsmöglichkeiten enorm!

Gedankenlesen

Halluzination über eine andere Person

Gedankenlesen heißt, dass ich mir einbilde, die Gedanken anderer Menschen lesen zu können und zu wissen, was in Ihnen vorgeht und warum sie so handeln, wie sie es tun. Ich halluziniere also über eine andere Person. Gedankenlesen kann Missverständnisse und unnötige Sorgen verursachen.

Hier gilt es so lange zu hinterfragen, bis konkrete Informationsquellen benannt werden. Damit wird Klarheit geschaffen und Missverständnisse vermieden.

Das Hinterfragen kann folgende Antwort-Varianten hervorrufen:

  • Die Informationsquelle wird benannt.
  • Neue Gedankenlesen-Muster werden an das vorhanden angedockt.
  • Die Aussage entpuppt sich als Annahme auf Basis einer Ursache-Wirkung-Verzerrung bzw. einer Bedeutungsgebung aufgrund ähnlicher Erfahrung (siehe hierzu auch Kapitel ‚Komplexe Äquivalenz‘).

Kennen Sie die Geschichte mit dem Hammer von Watzlawick aus dem Buch „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“?

Die Ausgangssituation: Ein Mann möchte ein Bild aufhängen, hat aber keinen Hammer. Er beschließt zum Nachbarn zu gehen, um sich einen Hammer zu leihen. Auf dem Weg zum Nachbarn denkt er sich:

“Was ist, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern hat er mich ja auch nur flüchtig gegrüßt. Vielleicht hat er etwas gegen mich. Und was, wenn er mir den Hammer nicht geben will, weil er denkt, ich gebe ihn nicht zurück? Vielleicht will er auch einfach nicht, dass ich ein Bild aufhänge. Der ist sicher neidisch, weil ich eine so schöne Wohnung habe.”

Je mehr er darüber nachdenkt, desto wütender wird er. Schließlich klingelt er beim Nachbarn, und als dieser öffnet, schreit er ihn an: “Behalten Sie doch Ihren verdammten Hammer!” 😊

Komplexe Äquivalenz: Wenn zwei Dinge fälschlicherweise gleichgesetzt werden

Ein Ereignis wird mit einer Bedeutungsgebung gleichgesetzt.

Die komplexe Äquivalenz könnte man auch wie folgt beschreiben: Die äußere Ursache A führt zur inneren Wirkung B. Oder als Formel ausgedrückt:

Ereignis A = Bedeutung Y

Ein paar Beispiele zur Verzerrung mittels komplexer Äquivalenz:

Ein Mitarbeiter, der keine Überstunden macht, ist faul.

Dass Frau Huber mich heute Früh nicht gegrüßt hat, bedeutet, dass sie wütend auf mich ist.

Nutzen wir obige Formel und den Blick auf die Beispielsätze, um unpassende Bedeutungsgebungen zu hinterfragen und ggf. aufzulösen.

  • Woher wissen Sie, das A notwendigerweise B bedeutet?
  • Was könnte A noch bedeuten?
  • Gibt es niemals A, ohne dass es B zur Bedeutung hat?

Präsuppositionen: Vorausgesetzte Aussagen in Informationen

Stillschweigende Vorannahmen

Kennen Sie die Werbevideos auf youtube, die in etwas so lauten:

Wann wirst Du den entscheidenden Schritt in Deinem Leben machen? Meine grandiosen Seminare bieten Dir genau die Werkzeuge und das Wissen, das Du brauchst, um dein volles Potenzial zu entfalten. Bist Du bereit, die Veränderungen zu erleben, die Dein Leben bereichern und Dir den größten Mehrwert bringen werden? Entdecke jetzt, wie meine Seminare deine Zukunft transformieren können. Deine Reise zu einem erfüllteren Leben beginnt genau hier.

In den Aussagen der Werbe-Youtuber stecken ein paar Vorannahmen, die unauffällig im Satz einfach so mitgehen.

„… meine grandiosen Seminare …“: Sind die Seminare denn wirklich so grandios?

Oder zu Beginn die Aussage „Wann wirst Du den entscheidenden Schritt […] machen?“ Das setzt voraus das es im Leben einen entscheidenden Schritt gibt und es lediglich die Frage ist, wann dieser vollzogen wird?

Und insgesamt gibt es die Vorannahme, dass die angebotenen Seminare mein Leben bereichern sowie meine Zukunft deutlich verändern. Nun, das muss ja nicht so sein!

Weitere Beispiele für Präsuppositionen sind:

Was kochst du denn heute Abend Schönes für uns?
Koche ich denn heute Abend wirklich?

Welche Blumen kaufst du immer für deine Mutter zum Muttertag?
Werden immer Blumen von Dir zum Muttertag gekauft?

Hast du schon entschieden, welchen Film wir heute Abend anschauen?
Steht denn heute Abend wirklich eine Filmabend an oder wollte man nicht etwas anderes unternehmen?

Präpositionen sind ein äußerst kräftiges und mächtiges Werkzeug der sprachlichen Verzerrung.

Generalisierungen

Generalisierungen

Generalisierungen bedeutet kurz und knapp: Aus einem wird alles gemacht. Generalisierungen helfen uns unser Leben stark zu vereinfachen und Komplexität herauszunehmen.

Sehen wir uns hier verschiedene sprachliche Möglichkeiten an.

Universalquantoren: Nutzung von Wörtern wie Immer, Nie und Co.

Verwendung von Wörtern, die eine maximale Verallgemeinerung ausdrücken

Hier werden mittels sogenannter Universalquantoren Aussagen getätigt, die allgemein gültigen Charakter haben und keine Ausnahme dulden. Diese Generalisierung erkennt man am einfachsten an Worten wie alle, immer, keiner, niemand, ständig, überall, usw.

Niemand versteht mich!
Haben Sie wirklich noch nie jemand kennengelernt, der Sie versteht?

Überall ist es heute heiß.
Überall? An jedem Ort der ganzen Welt?

Alle Männer wollen immer nur das eine!
Kennen Sie wirklich keinen einzigen Mann, der zumindest ab und zu an etwas anderes denkt?

Manch solcher Sätze können sich als Glaubenssätze manifestieren. Es gilt sich dieser Generalisierung bewusst zu werden, damit sie die Wahrnehmung und das Denken nicht limitieren.

Im Dialog ist es hilfreich auf den verwendeten Universalquantor einzugehen bzw. ein Gegenbeispiel anzuführen. Bei der Aussage „Überall ist es heute heiß“ könnte das sein: Mir ist heute furchtbar kalt, ich friere.

Modaloperatoren: Wörter, die Möglichkeiten oder Notwendigkeiten ausdrücken

Wir MÜSSEN tun, was wir SOLLEN, auch wenn wir es nicht KÖNNEN und nicht DÜRFEN.

Hier geht es also um Wörter, die Möglichkeiten ausdrücken, wie zum Beispiel “können” und “dürfen”, sowie ihre negierten Formen “kann nicht” und “darf nicht”, und auch um Wörter, die Notwendigkeiten ausdrücken, wie “müssen” oder “sollen”.

Hier wird etwas als Möglichkeit oder Notwendigkeit ausgegeben, das so nicht gegeben sein muss.

Welcher der beiden Aussagen klingt für Sie ansprechender?

Sie sollen jetzt glücklich sein.
Sie können jetzt glücklich sein.

Der einzige Unterschied zwischen diesen zwei Aussagen ist der Modaloperator der Notwendigkeit bzw. der Möglichkeit.

Die Wörter „sollen“ und „können“ verändern bei Ihnen eventuell das emotionale Empfinden.

Achten Sie die nächste Zeit mal darauf, wie Sie selbst sprechen! Sprechen Sie eher in der Notwendigkeit oder in der Möglichkeit? Probieren Sie gerne das Gegenteil aus und reflektieren Sie, was das bei Ihnen auslöst.

Verlorenes Performativ: Aussagen, bei denen der Sprecher fehlt

Die Vermittlung einer universellen Weisheit

Ein verlorenes Performativ liegt vor, wenn die eigene Überzeugung oder Meinung zu einer allgemeingültigen Regel formuliert wird. Die getroffene Aussage wird dann nicht auf den Sprecher und dessen Meinung/Erfahrung relativiert. Dem Sprecher ist auch nicht bewusst, dass man das auch anders sehen oder erleben kann. Es bleibt also letztlich eine Behauptung ohne Angabe, wessen Modell der Welt kommuniziert wird.

Hier ein paar typische Beispielsätze:

  • Man muss das Leben ernst nehmen.
  • Es ist falsch, die Gefühle anderer zu verletzen.
  • Menschen sollten immer nach Sicherheit streben.
  • Freundlichkeit wird immer erwidert.
  • Kreativität kann man nur durch harte Arbeit entwickeln.

Unabhängig von der eigenen Meinung, dem eigenen Weltbild könnte man fragen:

  • Wer sagt das?
  • Wessen Meinung ist das?
  • Für wen gilt das?
  • Wer erlebt das so?

Eine Formulierung nach dem Muster des verlorenen Performativs kann oft ganz unbewusst erfolgen. Oder es wird gegebenenfalls versucht die aufgestellte Behauptung gegen Gegenargumente zu immunisieren.

Anwendung und Praxis

Um das Meta-Modell der Sprache in die tägliche Kommunikation zu integrieren, bedarf es einer achtsamen Beobachtung eigener Sprachmuster sowie Sprachmuster anderer sowie der regelmäßigen Anwendung der Fragetechniken. Indem man konsequent nach präzisen Informationen fragt, verbessert sich die eigene Ausdrucksfähigkeit und das Verständnis für die Kommunikationspartner.

Natürlich sollte man kontextabhängig prüfen, ob in dem Falle mehr Informationen notwendig sind. Ich warne hier also vor einem Meta-Modell-Monster, der alles und jeden bis ins Detail hinterfragt. Sie würden sich dadurch vermutlich keine Freunde machen.

Insgesamt gilt: Bewusstes Hinterfragen hilft Tilgungen, Verzerrungen und Generalisierung auf die Spur zu kommen und in der Kommunikation mehr Klarheit zu schaffen und damit Missverständnisse zu vermeiden.

Zusammenfassung und Abschluss mit Video