Repräsentationssystem
Unterschiedliche Perspektiven und Wahrheiten
Jeder Mensch lebt in seinem eigenen „Weltmodell“. Das bedeutet: Wir nehmen die Realität nicht so wahr, wie sie objektiv ist, sondern gefiltert bzw. wir konstruieren uns unsere Welt.
Schon unser physiologischer Filter reduziert die unzähligen Sinneseindrücke auf das, was für uns gerade von Bedeutung ist. So hören wir in einem lauten Café plötzlich ganz klar unseren Namen heraus, während andere Gespräche im Hintergrund verschwimmen. Oder wir bemerken beim Autofahren das Bremslicht vor uns sofort, nicht aber die vielen anderen Details am Straßenrand. Der zweite Filter ist der individuelle Filter: Erfahrungen, Werte, Erinnerungen und Glaubenssätze bestimmen, was wir für wichtig halten und wie wir Situationen bewerten. Schließlich wirkt der Sprachfilter: Wir „versprachlichen“ die Welt, wie wir sie wahrnehmen – und verändern sie dadurch erneut. Aus dieser Kombination entsteht ein individuelles Abbild der Realität. Wer sich dessen bewusst ist, versteht leichter, warum Menschen dieselbe Situation völlig unterschiedlich erleben – und kann respektvoller und klarer kommunizieren.
Die fünf Repräsentationssysteme
Unsere Wahrnehmung läuft über fünf Sinneskanäle – die sogenannten Repräsentationssysteme (VAKOG).
- Visuell (sehen 👀): Informationen werden vor allem über Bilder, Farben und Formen verarbeitet. Menschen mit visuellem Schwerpunkt denken in Bildern, erinnern Szenen wie „innere Filme“ und achten stark auf äußere Details.
- Auditiv (hören 🎧): Hier stehen Klänge, Sprache und Geräusche im Vordergrund. Auditiv geprägte Menschen merken sich Gesprochenes leichter und legen Wert auf Tonlage oder Melodie einer Stimme.
- Kinästhetisch (fühlen 🤲): Wahrnehmung geschieht vor allem über Körperempfindungen, Bewegungen und Gefühle. Kinästhetische Menschen beschreiben eher „wie sich etwas anfühlt“ als wie es aussieht.
- Olfaktorisch (riechen 👃): Düfte und Gerüche spielen eine wichtige Rolle. Sie wecken Erinnerungen und beeinflussen Entscheidungen, oft unbewusst.
- Gustatorisch (schmecken 👅): Geschmackserlebnisse sind hier zentral. Menschen mit gustatorischem Zugang erinnern sich lebhaft an Aromen und Genussmomente.
Jeder nutzt alle fünf Systeme – doch meist sind ein oder zwei besonders dominant.
Durch die genauere Betrachtung dieser Systeme und das Herausfinden des eigenen bevorzugten Kanals, sensibilisieren wir uns dafür, wie wir die Welt konstruieren. Für die Kommunikation spielen vor allem visuell, auditiv und kinästhetisch eine Rolle. Über sogenannte Prozessverben („ich sehe, dass…“, „das klingt für mich…“, „ich fühle…“) lässt sich oft auch das primäre Repräsentationssystem des Gegenübers erkennen – ein wertvoller Schlüssel für gelungene Verständigung.
Prozessverben – Schlüssel zum Erkennen von Repräsentationssystemen
Menschen verraten durch ihre Wortwahl oft, über welchen Sinneskanal sie gerade Informationen verarbeiten. Diese sogenannten Prozessverben sind in der Kommunikation ein wertvoller Hinweis:
- Visuell: Sehen, betrachten, fokussieren, vorstellen, erhellen, durchleuchten
- Auditiv: Hören, klingen, fragen, besprechen, ansprechen, erzählen
- Kinästhetisch: Fühlen, berühren, ergreifen, drücken, belasten, entspannen
- Olfaktorisch: Riechen, duften, stinken, schnuppern
- Gustatorisch: Schmecken, genießen, bitter aufstoßen, versüßen
Daneben gibt es auch unspezifische Verben, die keinen klaren Hinweis auf ein Sinneskanal geben, z. B. „wahrnehmen“, „erleben“, „bearbeiten“ oder „verarbeiten“. Diese sind neutraler und lassen sich schwerer einem bestimmten Repräsentationssystem zuordnen.
Selbsttest
Möchten Sie herausfinden, welches Repräsentationssystem bei Ihnen besonders stark ausgeprägt ist?
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Bewerten Sie kurze Aussagen dazu, ob Sie sich Dinge leichter merken, wenn Sie sie sehen, hören oder fühlen. So erfahren Sie, welchen Kanal Sie bevorzugt nutzen – und gewinnen spannende Einsichten in Ihre eigene Wahrnehmung.
Selbsttest Repräsentationssystem
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